Wieder einmal hat uns ein Weinjahr alles abverlangt. Aber jetzt, da alle Trauben im Keller sind und einige Weine sogar schon die Gärung beendet haben können wir Winzer eine erste Bilanz ziehen:
Das Jahr hat warm, zu warm, begonnen und die Reben entwickelten sich früh und zügig. Eigentlich für den Winzer Grund zur Freude. Aber das schnelle Austreiben der Reben führte dazu, dass wir wieder einmal unsere Reben mit Feueröfen gegen Frost Ende April schützen mussten. Das folgende Frühjahr, im besonderen der Mai, hielt was er versprach und die Reben freuten sich über genügend Sonne aber auch Feuchtigkeit. Da wo wir im Jahr 2016 noch Angst vor Pilzkrankheiten durch zu viel Niederschlag hatten, konnten wir dieses Jahr beobachten wie die Weinberge täglich wuchsen und die Trauben sich perfekt entwickelten. Auch die frisch gepflanzte Parzelle IM HAHN hat im Wachstum alle Rekorde gebrochen und sich im ersten Standjahr perfekt geschlagen.
Der Sommer folgte mit heißen Tagen und wenig Niederschlag. Oft haben wir kontrolliert wie viel Stress die Rebe leidet und ob wir die Reben mit einer Bewässerung entlasten sollen. Durch die ausreichende Feuchtigkeit im Frühjahr hatten sich die Traubenanlagen aber so gut entwickelt, dass wir lieber den Ertrag durch gezieltes halbieren der Trauben regulierten. Dadurch wurden die Stöcke auch entlastet und wir mussten nicht künstlich beregnen. Es gab aber auch genug Weinberge, die vom Frost nur gestreift wurden, aber dadurch nur einen sehr geringen Fruchtansatz hatten. Schon im Sommer merkten wir, dass der Wein bestimmt ein guter sein wird, aber dass wir keine große Ernte einfahren werden.
So früh wie das Jahr mit dem Austrieb begonnen hat, so früh startete auch unsere Ernte. Normalerweise starten wir Ende September mit den frühen Sorten Weißburgunder und Spätburgunder und ab Oktober mit dem Riesling. Dieses Jahr aber mussten wir schon in der letzten Septemberwoche komplett Riesling ernten. Die Trauben waren einfach reif und wir beeilten uns die richtigen Trauben auszulesen.
Die Weine im Keller geben uns einen ersten Ausblick auf die Qualität, die wir ab Mai in der Flasche für Sie präsentieren: wir haben ein Jahr mit überaus eleganten Weinen erlebt. Leider wird es keine Auslesen oder ähnliche edelsüße Spezialitäten geben, dafür aber kraftvolle und starke Spätlesen mit überaus cremigen Charakter. Die trockenen Weinen (sofern sie jetzt schon trocken sind) präsentieren sich elegant und verspielt, aber nicht ohne unsere typische Schiefer-Art zu vermissen.